Mit klarer Perspektive auf nachhaltiges und dynamisches Wachstum startet die Aareal Bank in das zweite Jahrhundert ihrer Geschichte und blickt mit Zuversicht nach vorn.

Während für einen Menschen das Erreichen des 100. Geburtstags Anlass für den Blick zurück auf ein erfülltes und erfolgreiches Leben ist, geht der Blick der Aareal Bank vor allem nach vorne. Der eingeschlagene Wachstumskurs wird die Position der Aareal Bank als ein führender internationaler Anbieter von Immobilienfinanzierungen sowie von Software, digitalen Lösungen und Zahlungsdiensten nochmals deutlich stärken. Ziel ist es, signifikant mehr Wert für die Bank und insbesondere für ihre Kunden zu schaffen.

Finanzinvestoren unterstützen Zukunftsstrategie

Die perspektivisch neue Eigentümerin der Aareal Bank, die Atlantic BidCo GmbH, unterstützt die Strategie der Aareal Bank vollumfänglich. Das risikobewusste Wachstum der Aareal Bank Gruppe soll dabei in allen Geschäftssegmenten fortgesetzt, das Leistungsangebot ausgebaut und die Innovationskraft gesteigert werden. Die Atlantic BidCo GmbH ist eine Bietergesellschaft, an der von Advent International Corporation und Centerbridge Partners verwaltete und beratene Fonds sowie die CPP Investment Board Europe S.àr.l, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Canada Pension Plan Investment Board, und andere Co-Investoren mittelbar beteiligt sind. Für den Vollzug der Übernahme stehen noch die regulatorischen Genehmigungen aus.

Abschied von der DAX-Indexfamilie

Im Rahmen der Übernahme durch die Atlantic BidCo hat die Aareal Bank am 19. September 2022 die DAX-Indexfamilie verlassen, da der Anteil von Aktien im Streubesitz im Zuge des Übernahmeangebots deutlich gesunken ist. Ein Verbleib in der DAX-Indexfamilie war somit trotz einer starken Aktienperformance nicht mehr sinnvoll. Seit 2002 ist die Aareal Bank AG an der Frankfurter Wertpapierbörse im MDAX und SDAX gelistet und hat seither eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte geschrieben – mit einer Expansion auf drei Kontinenten, einem Kreditportfolio von über 30 Milliarden Euro sowie heute mehr als 4.000 Geschäftskunden aus der Wohnungs-, Energie- und Immobilienwirtschaft.

Während das Corona-Virus die Welt lahmlegte, standen für die Software-Tochter Aareon AG die Zeichen auf weiteres Wachstum, Expansion und Wertsteigerung. Der Verkauf eines 30-Prozent-Anteils an Advent International gab dafür neue Impulse.

Gemeinsam mit ihren beiden Anteilseignern Aareal Bank und Advent International, einem der größten US-amerikanischen Private Equity Fonds, entwickelte das Technologieunternehmen ein ambitioniertes Wertschöpfungs- und Wachstumsprogramm. Bis 2025 will die Aareon zu einem „Rule of 40“-Unternehmen werden, das heißt EBITDA-Marge und Umsatzwachstum sollen sich dann auf zusammen mehr als 40 Prozent summieren. Als langfristig orientierter Finanzinvestor mit ausgewiesener Erfolgsbilanz in der nachhaltigen Weiterentwicklung seiner Beteiligungsunternehmen bringt Advent dabei zusätzliche Expertise im Technologiesektor und in Mergers & Acquisitions (M&A) ein. 

Fortsetzung und Intensivierung der dynamischen Entwicklung 

Seit 2020 hat die Aareon AG, die auf das erste, 1957 eingeweihte und schon damals wegweisende Rechenzentrum der Bank zurückgeht, ihre dynamische Entwicklung der vorangegangenen Dekade fortgesetzt. So wurden in 2021 sechs europaweite Akquisitionen erfolgreich realisiert sowie signifikante Umsatzsteigerungen im internationalen Geschäft (knapp 12 Prozent Wachstum im Vorjahresvergleich) und im Bereich digitale Lösungen (plus 23 Prozent gegenüber 2020) erzielt. Zudem konnte das Technologieunternehmen trotz Pandemie ein historisches Rekordergebnis (Adjusted EBITDA) von fast 67 Millionen Euro verbuchen.  

Die Aareon, bereits heute der führende Anbieter von ERP-Software und digitalen Lösungen für die europäische Immobilienwirtschaft und deren Partner, will ihre ausgezeichnete Marktposition mit Unterstützung ihrer Anteilseigner künftig weiter stärken. Strategische Ziele sind dabei organisches Wachstum, weitere Optimierung der operativen Exzellenz und Forcierung der M&A-Aktivitäten, um das Produktspektrum und die geografische Präsenz nochmals zu erweitern. 

2020 stand die Welt still und die Aareal Bank eng an der Seite ihrer Kunden. Und sie nutzte frühzeitig die neuen Möglichkeiten, die aus der Krise entstanden.

Was Ende 2019 in der chinesischen Provinzstadt Wuhan erstmals aufgetreten war, hatte sich nur wenige Monate später über die gesamte, global vernetzte Welt verbreitet: das Corona-Virus und die von ihm ausgelöste neue Krankheit Covid-19. Eine Pandemie ungeahnten Ausmaßes nahm ihren Anfang. Lockdowns zwangen die Menschen ab Frühjahr 2020 weltweit in die heimischen vier Wände. Der Reiseverkehr brach zusammen. Die deutsche Tourismusbranche musste 2020 und 2021 Umsatzeinbußen in Höhe von insgesamt fast 130 Milliarden Euro verkraften. Der stationäre Einzelhandel lag am Boden. In der Folge schlossen allein in Deutschland bis Ende 2022 rund 41.000 Geschäfte für immer. Die Büros leerten sich: Je nach Branche arbeiteten auch 2021 noch bis zu drei Viertel der Beschäftigten in Deutschland im Homeoffice. Aber nicht nur national, sondern auch international hatte die Pandemie gravierende Auswirkungen: Gestörte Lieferketten ließen den Welthandel kurzfristig einbrechen – im zweiten Quartal 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

Angesichts dieser pandemiebedingten Verwerfungen gab es nicht wenige Stimmen, die düstere Zukunftsszenarien auch für den internationalen Markt gewerblicher Immobilien ausmalten: von dauerhaft verwaisten Innenstädten, Bürolandschaften und Hotelzimmern bis hin zu einem Ende der Globalisierung. Aus guten Gründen teilte die Aareal Bank diese pessimistischen Einschätzungen nicht – und sollte recht behalten.

Aareal Bank blieb finanzierungsbereit und nutzte neue Marktchancen

Folgerichtig blieb die Bank während der Pandemiejahre für ihre Kunden immer finanzierungsbereit – durchaus keine Selbstverständlichkeit. Und sie unterstützte ihre Kunden schnell und unbürokratisch mit Tilgungsaussetzungen und Liquiditätshilfen (allein 2020 in dreistelliger Millionenhöhe), um die Krise zu meistern. Die Qualität von Partnerschaften beweist sich insbesondere in schwierigen Zeiten. Zugleich entwickelte sich das Geschäft der Aareal Bank trotz Pandemie rasch wieder positiv, weil sie Marktchancen frühzeitig erkannte und nutzte. 2021 erreichte das Kreditvolumen im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen die Schwelle von 30 Milliarden Euro, dank eines deutlich über den Erwartungen liegenden Neugeschäfts. Auch im Segment Banking & Digital Solutions wurde das anvisierte Ziel klar übertroffen: Das Einlagevolumen stieg gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent auf 11 Milliarden Euro – ein Beweis für das Vertrauen der Kunden aus der institutionellen Wohnungswirtschaft in ihre Hausbank auch und gerade in der Krise.

Neue und zukunftweisende Möglichkeiten

Mit dem Abklingen der Pandemie und dem Wegfall der meisten Restriktionen füllte das Grundbedürfnis der Menschen nach Mobilität und sozialem Austausch schnell wieder die Fußgängerzonen, Büros und Hotels. Die europaweiten Belegungsquoten erreichten bereits im Mai 2022 wieder das Niveau von 2019. Der Welthandel kehrte zu seiner früheren Dynamik zurück. Der Immobilienmarkt profitiert zudem von neuen und vielversprechenden Nutzungskonzepten: Büros werden zu spannenden Orten der Begegnung und des kreativen Austauschs, Innenstädte wandeln sich von monotonen Einkaufsmeilen zu Erlebnis- und Kulturräumen. Die Erfahrungen in der Pandemie schärften auch das Bewusstsein für die Bedeutung einer funktionierenden Logistik in einer hochvernetzten Ökonomie – und damit für den Stellenwert geeigneter Infrastrukturen und Immobilien.

Die Pandemie verstärkte bereits bestehende Trends wie die Digitalisierung und eröffnete gleichzeitig neue, zukunftweisende Möglichkeiten. Diese frühzeitig und zum Vorteil ihrer Kunden zu nutzen, sieht die Aareal Bank als ihre besondere Aufgabe und Stärke. In einer komplexen, dynamischen und unsicheren Welt mit ihren vielfältigen Herausforderungen ein wesentliches Asset.

Nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft als zentrales Anliegen: Zu ihrem 90jährigen Jubiläum legte die Aareal Bank Gruppe ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht vor. Heute ist Nachhaltigkeit fester Bestandteil ihrer DNA.

Die 2010er Jahre standen im Zeichen von Euro- und Flüchtlingskrise sowie der zunehmenden Klimaerwärmung und Umweltzerstörung. Im bis dahin wärmsten Jahrzehnt seit Beginn der Aufzeichnungen entwickelte sich Nachhaltigkeit zum Megatrend. In Deutschland, das sich 2011 nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima von seinen Atomkraftwerken zu verabschieden begann, nahm die Energiewende Fahrt auf: 2018 wurde bereits 40 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Die Zahl der Deutschen, die sich vegan ernähren, stieg in nur einer Dekade um das 20fache. Auf den Straßen der Welt waren am Ende des Jahrzehnts 8 Millionen Elektroautos unterwegs – nach lediglich rund 200.000 zu Beginn.

Lebensgrundlagen und Gestaltungsmöglichkeiten kommender Generationen bewahren

Auch die Aareal Bank Gruppe positionierte sich klar zugunsten einer Wirtschaftsweise, die ökonomische, ökologische und soziale Belange in Einklang bringt. „Der Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft ist ein zentrales Anliegen der Aareal Bank Gruppe. Damit möchte das Unternehmen den nachfolgenden Generationen ihre Lebensgrundlagen und Gestaltungsmöglichkeiten bewahren“, heißt es im ersten Nachhaltigkeitsbericht der Gruppe. Dieser wurde 2013 veröffentlicht und stellte die im Jahr zuvor entwickelte Nachhaltigkeitsstrategie vor. Eine Strategie, die der Gruppe sofort den „Prime“-Status im Nachhaltigkeits-Ranking der renommierten oekom research AG (heute: ISS ESG) bescherte, der den jeweils Besten ihrer Branche vorbehalten ist. Ebenfalls 2012 trat die Aareal Bank Gruppe dem Global Compact der Vereinten Nationen bei und bekennt sich seitdem auch explizit zu dessen zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung.

Nachhaltiges Wirtschaften in fünf Handlungsfeldern

Die damalige Nachhaltigkeitsstrategie der Aareal Bank Gruppe definierte fünf Handlungsfelder für nachhaltiges Wirtschaften. Nachfolgend einige Bespiele für entsprechende Maßnahmen:

Kunden und Produkte: kontinuierliche Prüfung und Bewertung finanzierter Objekte nicht nur nach ökonomischen, technischen und funktionalen, sondern auch nach soziokulturellen und ökologischen Kriterien.
Mitarbeiter: Förderung von Weiterbildung, Diversity und Chancengleichheit sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Umwelt: sparsamer Einsatz von Ressourcen. Zwischen 2012 und 2022 konnte die Aareal Bank Gruppe ihre energetische Effizienz deutlich verbessern und den aus den betrieblichen Aktivitäten resultierenden CO2-Fußabdruck kontinuierlich senken.
Gesellschaft: Förderung von Bildung und Wissenschaft.
Aktionäre: transparente Berichterstattung, insbesondere Teilnahme an relevanten Ratings.

17 Prozent „grüne“ Immobilien im Kreditportfolio

ESG-Prinzipien (Environmental, Social, Governance) sind heute fest in der gesamten Organisation verankert. Orientiert an den internationalen Klimaschutzzielen des Pariser Abkommens und den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, fördert die Aareal Bank eine nachhaltige Entwicklung und die Schaffung langfristiger Werte. So setzt die Bank verstärkt auf explizit „grüne“ Finanzierungen und entsprechende Refinanzierungen. In nur einem halben Jahr wurde bis Ende 2021 fast eine halbe Milliarde Euro an neuen Krediten für grüne Immobilien bereitgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bank bereits eine Milliarde Euro an grünen Refinanzierungsmitteln generiert. Beachtliche 17 Prozent des gesamten Kreditportfolios entfielen auf grüne Liegenschaften.

Übrigens: Im Jubiläumsjahr 2023 soll der gesamte eigene Geschäftsbetrieb der Aareal Bank Gruppe erstmalig klimaneutral werden.

Unseren nichtfinanziellen Bericht 2022 finden Sie hier. 

Die Finanzkrise ab 2007 erschütterte die Welt und das wichtigste Gut, das Banken besitzen: das Vertrauen der Kunden. Dank ihrer risiko- und verantwortungsbewussten Geschäftspolitik überstand die Aareal Bank die Turbulenzen weitgehend unbeschadet.

Auch das ist Globalisierung: 2007 wurde aus einem regionalen Problem, dem Zusammenbruch des Hypothekenmarktes in den USA, in kürzester Zeit eine weltweite Finanz-, Banken- und Wirtschaftskrise mit verheerenden Folgen. Auf 4,1 Billionen US-Dollar schätzte der Internationale Währungsfonds (IWF) im Frühjahr 2009 die weltweiten Wertpapierverluste. 1,6 Billionen Euro (davon drei Viertel für Bürgschaften und Liquiditätshilfen) mussten allein die Länder der Europäischen Union zwischen 2008 und 2010 einsetzen, um ihre Banken zu retten. Das entspricht 13 Prozent des damaligen Bruttoinlandsproduktes der Gemeinschaft. 34 Millionen Arbeitsplätze gingen laut Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (Ilo) weltweit durch die Krise verloren. Um fast 20 Prozent brach die Industrieproduktion in der Eurozone zwischen Frühjahr 2008 und Frühjahr 2009 ein, erholte sich danach allerdings rasch. Um 5 Prozent sank das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2009 im Vergleich zum Vorjahr – der bis dahin stärkste Rückgang der Nachkriegszeit.  

Von der Krise der Banken zur Krise der Realwirtschaft

Wie konnte es zu diesem Desaster kommen? Auf immer weiter steigende Immobilienpreise spekulierend, waren in den USA massenhaft unzureichend besicherte, zweitklassige („subprime“) Immobilienkredite vergeben und weltweit verkauft worden – verbrieft und in scheinbar erstklassigen Finanzprodukten gebündelt. Als die Immobilienblase platzte, verloren diese Produkte dramatisch an Wert. Das Nachsehen hatten Millionen getäuschter Anleger rund um den Globus – und jene Finanzinstitute, die Ramschpapiere in ihren Büchern stehen hatten. Sie erlitten massive Verluste aufgrund der notwendigen Abschreibungen und waren nicht selten in ihrer Existenz bedroht. Bedrohlich war die Lage auch für die Branche insgesamt. Da sich die Banken gegenseitig nicht mehr vertrauten, kam der Interbankenmarkt (über den sich die Institute mit Liquidität versorgen) vollständig zum Erliegen. Die Subprime-Krise wurde zur Banken- und Liquiditätskrise und schließlich zur Krise der Realwirtschaft. Denn diese hatte zunehmend Schwierigkeiten, sich dringend benötigte Geldmittel am kriselnden Kapitalmarkt zu beschaffen.

Aareal Bank: verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner auch in der Krise

Den schweren Turbulenzen an den Finanzmärkten zum Trotz, bewährte sich für die Aareal Bank ihre risiko- und verantwortungsbewusste, vorausschauende Geschäftspolitik. Als notleidend eingestufte Kredite (die unter anderem für den Wohnungsbau in den neuen Bundesländern in den 1990er Jahren vergeben wurden), waren bereits vor der Krise deutlich reduziert worden. Gleichzeitig hatte man sich überaus solide aufgestellt. Stabilität verschaffte dabei auch die Rolle der Aareal Bank als Hausbank der deutschen Wohnungswirtschaft. In der Folge schrieb die Bank in den Jahren der Finanzkrise stets schwarze Zahlen und blieb ein verlässlicher, vertrauenswürdiger Partner ihrer Kunden.

Zur vorsorglichen Haltung der Aareal Bank gehörte es auch, dass man 2009 eine Vereinbarung mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) der Bundesregierung über eine unbefristete Stille Einlage in Höhe von 525 Millionen Euro und einen Garantierahmen für unbesicherte Anleihen von bis zu 4 Milliarden Euro schloss. Diese Vereinbarung sollte gewährleisten, dass man gegenüber Wettbewerbern, die bereits staatliche Hilfe in Anspruch genommen hatten, keine Nachteile in Kauf nehmen musste. Die Aareal Bank war übrigens das einzige Institut, das die Stille Einlage des SoFFin von Anfang an voll verzinste, und das erste, das Teile davon bis zur vollständigen Rückführung zurückzahlte.

Global Player in einer globalisierten Welt: Im neuen Jahrtausend entwickelte sich die Aareal Bank zu der internationalen Spezialistin für strukturierte Immobilienfinanzierungen auf drei Kontinenten.

In den 2000er Jahren verfestigten sich viele Megatrends, die uns bis heute beschäftigen: Urbanisierung, Klimawandel, Digitalisierung und Globalisierung. Seit 2007 leben erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Im selben Jahr rückten Klimaerwärmung und Klimawandel verstärkt ins öffentliche Bewusstsein – dank der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Weltklimarat der UNO (IPCC) und den ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore. Handys und später Smartphones erreichten die Massen; das Internet verbreitete sich flächendeckend und bekam mit dem Aufstieg von E-Commerce und sozialen Netzwerken einen neuen, auch kommerzielleren Charakter. Die Globalisierung setzte ihren durchaus auch kritisch gesehenen Siegeszug mit kurzen Unterbrechungen fort. Ein wichtiger Treiber dabei: China, dessen nominales Außenhandelsvolumen sich von 2000 bis 2010 versechsfachte.

Die Aareal Bank auf dem Weg zum Global Player

Bereits in den 1990er Jahren hatte die DePfa-Gruppe, aus der die Aareal Bank 2001 hervorging, mit der strategischen Neuausrichtung in dieser globalisierten Welt begonnen. Im neuen Jahrtausend intensivierte die Aareal Bank das internationale Engagement mit klarem Schwerpunkt auf gewerbliche Immobilienfinanzierungen nochmals deutlich. Zu den bereits seit den 1990er Jahren in Europa und Nordamerika bestehenden Auslandsniederlassungen kamen in rascher Folge weitere hinzu, darunter auch in Asien. Damit war die Aareal Bank auf drei Kontinenten vertreten. Das Engagement zahlte sich aus: Der Anteil internationaler Finanzierungszusagen am Kreditportfolio verdoppelte sich von 1998 bis 2003 auf über 40 Prozent und stieg zum Ende des Geschäftsjahrs 2007 auf rund 70 Prozent. Der Anteil privater Wohnungs- und Baufinanzierungen am Gesamtportfolio war zu diesem Zeitpunkt massiv gesunken und wurde im Jahr darauf überwiegend ausgegliedert oder verkauft.

Umfassende markt- und branchenspezifische Expertisen

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung baute die Aareal Bank umfassende Expertisen in den verschiedenen Märkten und relevanten Kundenbranchen wie zum Beispiel Hotel-, Shoppingcenter-, Logistik- und Büro-Immobilien auf. Diese Expertisen werden seither kontinuierlich weiterentwickelt und erweitert – ein Kenntnisvorsprung, von der die Bank und vor allem ihre Kunden außerordentlich profitieren.

Zukunftsfähig mit zwei starken Standbeinen

Mit Vollendung der strategischen Neuausrichtung präsentierte sich die Aareal Bank als das zukunftsfähige Institut mit zwei starken Standbeinen, das sie bis heute in wesentlichen Zügen ist: die internationale Spezialistin für strukturierte Immobilienfinanzierungen auf drei Kontinenten. Und die Hausbank der institutionellen Wohnungswirtschaft in Deutschland mit einer außergewöhnlichen Expertise für innovative digitale Lösungen und Dienstleistungen. Mit diesem zweiten Standbein besitzt die Bank dank der Einlagen der Wohnungswirtschaft eine stabile und von den Entwicklungen am Kapitalmarkt weitgehend unabhängige Refinanzierungsquelle für ihr Kreditgeschäft.

Konzentration auf Kernkompetenz: Nach rund 20 Jahren unter dem Dach der DePfa wurde die Bau- und Bodenbank mit Beginn des neuen Jahrtausends wieder unabhängig.

Entgegen vieler Katastrophenszenarien ging die Welt zum Jahrtausendwechsel nicht unter. Auch der gefürchtete „Millennium Bug“ blieb weitgehend folgenlos. Dafür platzte in den ersten Monaten des neuen Jahrtausends die sogenannte Dotcom-Blase und dämpfte kurzfristig die allgemeine Internet- und Digitalisierungs-Euphorie. Davon unberührt, machte sich die DePfa-Gruppe fit für die Zukunft. Um Kernkompetenzen und internationales Engagement noch gezielter und kundenorientierter ausbauen zu können, entschieden Vorstand und Aufsichtsrat im November 2000, die Gruppe in zwei unabhängige Spezialbanken zu trennen. Es entstanden die DEPFA plc für Staatsfinanzierung und die Aareal Bank AG für Immobilienfinanzierung sowie immobilienbezogene Dienstleistungen.

Erste Voraussetzungen dafür waren bereits im Jahr davor geschaffen worden. Die Deutsche Pfandbrief- und Hypothekenbank AG hatte ihre sämtlichen Immobilienaktivitäten operativ auf ihre Tochter Deutsche Bau- und Bodenbank AG übertragen. Diese arbeitete seither unter dem Namen DePfa Bank AG BauBoden – und wurde schließlich zur Aareal Bank AG.

Zustimmung der Aktionäre für die strategische Neuausrichtung

Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 15. Oktober 2001 stimmten die Aktionäre der Auftrennung und strategischen Neuausrichtung der DePfa-Gruppe zu. Die Weichen für den Weg der Aareal Bank in eine erfolgreiche Zukunft waren gestellt – eine Zukunft allerdings, auf die nur wenige Wochen zuvor die Terroranschläge des 11. September erste Schatten geworfen hatten. Sie prägten die ersten Jahre des neuen Millenniums ebenso wie die Weltfinanzkrise ab 2007 und die Einführung des Euro, der ab 1. Januar 2002 als Bargeld in Umlauf kam.

Während sich die Menschen in Deutschland von ihrer geliebten D-Mark trennen mussten, wurden Aktien der Aareal Bank erstmals an der Börse gehandelt – seit 2002 ist das Institut börsennotiert. Im gleichen Jahr firmierte die DePfa IT Services AG zur Aareon AG um. Die damals 100prozentige, heute 70prozentige IT-Tochter ist seit Beginn ein wichtiges und sehr erfolgreiches Mitglied der Aareal Bank Gruppe.

Ein Meilenstein auf dem Weg zur heutigen Aareon AG: Pünktlich zum 40jährigen Jubiläum ihres Rechenzentrums gliederte die Bau- und Bodenbank, die heutige Aareal Bank, den Bereich IT Services als eigenständige Tochtergesellschaft aus.

Mit der Geburtsstunde des World Wide Web und der Einführung digitaler Mobilfunknetze wurde die Welt endgültig vernetzt, nachdem sich bereits im Jahrzehnt davor Personal Computer im privaten wie beruflichen Bereich etabliert hatten. Für die Bau- und Bodenbank und ihre Kunden gehörte Digitalisierung zu dieser Zeit seit langem zum Alltag: Mit ihrem 1972 erneuerten Rechenzentrum sowie Software-Lösungen wie dem ERP-(Enterprise Resource Planning) System GES hatte das Institut bereits früh Maßstäbe für IT-Dienstleistungen in der Wohnungs-, Immobilien- und Energiewirtschaft gesetzt.

Auf dem Weg zum führenden Technologieunternehmen für die Immobilienwirtschaft

Die Ausgliederung des Bereichs IT Services war der konsequente nächste Schritt dieser erfolgreichen Entwicklung und stellte die Weichen für weiteres Wachstum. Aus der 1997 gegründeten BauBoden Systemhaus GmbH entstand folgerichtig bereits zwei Jahre später ein Konzern mit Holding-Struktur. Zunächst als DePfa IT Services AG, ab 2002 unter ihrem heutigen Namen Aareon AG schrieb die Aareal-Tochter im neuen Jahrtausend eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert. Europaweite Expansion, strategische Akquisitionen und Partnerschaften (unter anderem mit SAP und Techem) und innovative Lösungen wie die ERP-Systeme Blue Eagle (auf SAP-Basis) und Wodis Sigma prägten die Entwicklung zum führenden Technologieunternehmen für die europäische Immobilienwirtschaft und deren Partner. Heute werden mit IT-Lösungen von Aareon europaweit über zwölf Millionen Einheiten von rund 7.000 Kunden verwaltet.

Zeitenwende: Der Fall des Eisernen Vorhangs und ein Globalisierungsschub läuteten eine neue Ära ein. Die privatisierte Deutsche Pfandbrief- und Hypothekenbank AG und ihre Tochter Bau- und Bodenbank nutzten erfolgreich die neuen, grenzenlosen Möglichkeiten.

Was kaum jemand für möglich gehalten hätte, wurde am 9. November 1989 Wirklichkeit: Die Berliner Mauer fiel – und mit ihr der Eiserne Vorhang, der Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geteilt hatte. Zwei Jahre später war auch die Sowjetunion Geschichte. Die Entwicklung, die bereits in den 1980er Jahren durch Liberalisierung von Wirtschaft, Handel und Finanzmärkten angestoßen worden war, entfaltete ihre ganze Dynamik: Die Welt öffnete und vernetzte sich, auch ökonomisch. Zwischen 1985 und 2000 wuchsen die globalen Warenexporte nominal doppelt so stark wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt, die grenzüberschreitenden Kapitalzuflüsse sogar viermal so stark – mit einem deutlichen Schub ab 1995.

Erfolgreicher Börsengang der Deutschen Pfandbrief- und Hypothekenbank

Ganz im wirtschaftsliberalen Geist des neuen Jahrzehnts begann auch für die Muttergesellschaft der Bau- und Bodenbank (der heutigen Aareal Bank) eine neue Ära: Zum Jahreswechsel 1989/90 wurde die Deutsche Pfandbriefanstalt in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im März 1991 ging sie als Deutsche Pfandbrief- und Hypothekenbank AG (DePfa-Bank) schließlich an die Börse, wobei der Bund als bisheriger Mehrheitseigner seine gesamten Anteile erfolgreich platzieren konnte.

Vom national fokussierten öffentlich-rechtlichen Institut zur internationalen Bank

Die nunmehr privatisierte Bankengruppe öffnete sich der Welt und deren Möglichkeiten. Sie expandierte rasch und erfolgreich außerhalb ihrer bisherigen geografischen Grenzen – zunächst in den neuen Bundesländern, dann europaweit und schließlich jenseits des Atlantiks. Schon 1990 schloss die Bau- und Bodenbank Verträge mit über 100 kommunalen Wohnungsunternehmen in Mitteldeutschland über die Einführung von Abrechnungs-, Zahlungs- und Informationssystemen für rund 1,2 Millionen Wohnungen. Ein Jahr später begann die DePfa-Gruppe, ihr internationales Geschäft auf- und auszubauen – mit Filialen in Amsterdam (1991), London (1993), Rom (1995), Brüssel (1996) sowie in den USA und Kanada (1998). Nach kurzer Zeit machten Kredite an ausländische Gebietskörperschaften bereits stolze 30 Prozent des gesamten Darlehensbestands im Konzern aus.

Ausbau der Finanzierung von Gewerbeimmobilien

Um sich strategisch noch breiter aufzustellen, baute die DePfa-Gruppe zusätzlich zur internationalen Expansion auch die neue Geschäftssparte „Gewerbliche Finanzierungen“ zügig weiter aus. In den 1980er Jahren hatte ein wesentlicher Fokus auf der privaten (Wohnungsbau-) Finanzierung gelegen. 1989 betrug der Anteil gewerblicher Objekte am gesamten Kreditvolumen lediglich 15 Prozent – ein Jahr später bereits 20 Prozent und 1992 beachtliche 27 Prozent, darunter nennenswerte Finanzierungen in den neuen Bundesländern. Besonders bemerkenswert: Bei den neu zusagten Hypothekendarlehen überstiegen die gewerblichen die privaten Finanzierungen schon 1990 um den Faktor 6.

Die erfolgreiche Entwicklung der DePfa-Gruppe und ihrer Tochter Bau- und Bodenbank in den 1990er Jahren schuf wichtige Grundlagen für Globalisierung der späteren Aareal Bank. Heute finanziert die Bank Gewerbeimmobilien auf drei Kontinenten.

Zeit des Umbruchs: Mit der ersten Ölkrise endete 1973 das deutsche Wirtschaftswunder. Die Bau- und Bodenbank, die heutige Aareal Bank, nahm die Veränderungen an und richtete ihr Geschäft unter dem Dach der Deutschen Pfandbriefanstalt erfolgreich neu aus.

Ein tiefgreifender Strukturwandel vieler Branchen, der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft sowie die gesellschaftliche und politische Liberalisierung („mehr Demokratie wagen“): In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren nahmen Entwicklungen ihren Lauf, die bis heute nachwirken. Die Nachkriegszeit in Deutschland war endgültig zu Ende. Eine wichtige Zäsur markierte 1973 die erste Ölkrise – eine schmerzliche Erfahrung von Abhängigkeit, die sich Jahrzehnte später wiederholen sollte.

Im Herbst des Jahres drosselte die OPEC die Ölförderung deutlich. Innerhalb kurzer Zeit vervierfachte sich der Rohölpreis auf 12 Dollar pro Barell (159 Liter). Die Folgen dieses „Ölpreisschocks“ waren auch für die Bundesrepublik gravierend. Die Inflationsrate erreichte 1973 und 1974 mit 7 Prozent den höchsten Stand seit über 20 Jahren, während die Wirtschaft aufgrund sinkender Nachfrage 1974 und 1975 stagnierte („Stagflation“). Herrschte Anfang der 1970er Jahre noch Vollbeschäftigung, überschritt die Zahl der Arbeitslosen 1975 die Grenze von einer Million, acht Jahre später sogar die von zwei Millionen.

Wohnungsmarkt und Wohnungsbau unter Zinsschock

Durch restriktive Kreditpolitik konnte die Inflation rasch eingedämmt werden – allerdings zum Preis schnell und stark steigender Zinsen. Zwischenkreditzinsen von bis zu 15 Prozent und darüber brachten zahlreiche Wohnungsunternehmen in existenzielle Schwierigkeiten. Denn in der Hochzinsphase hatten viele potenzielle Wohnungskäufer auf einen Preisverfall der Immobilien gesetzt und mit dem Kauf abgewartet. Für die hochspezialisierte Bau- und Bodenbank konnte diese fatale Entwicklung nicht ohne wirtschaftliche Folgen bleiben. Deshalb halfen die Bundesrepublik als Hauptaktionär und das Land Nordrhein-Westfalen als weiterer Gesellschafter der Bank 1975 mit Darlehen und Bürgschaften in Höhe von insgesamt 100 Millionen.

Erfolgreiche Neuausrichtung mit Klein- und Privatkundengeschäft

1978 hatte die Bau- und Bodenbank – auch dank konjunktureller Erholung – die schwierige Phase überwunden und verbuchte sogar einen Jahresüberschuss von 8,8 Millionen D-Mark. Ein Jahr später bündelte die Bundesrepublik ihre immobilienbezogenen Bankaktivitäten unter dem Dach der Deutschen Pfandbriefanstalt, einem ebenfalls bundeseigenen Finanzdienstleister für die öffentliche Hand. Die Bau- und Bodenbank wurde Tochter der Deutschen Pfandbriefanstalt.

In der Folge richtete die Bank ihr Kreditgeschäft konsequent und erfolgreich neu aus. Bauphasenkredite für die zuletzt krisengeplagten Bauträger und Wohnungsunternehmen wurden von 90 Prozent in den späten 1970er Jahren auf 25 Prozent im Jahr 1988 reduziert. Parallel baute man vor allem das Klein- und Privatkundengeschäft massiv aus. Dabei war die Bank mit ihren bundesweit neun Niederlassungen und 20 Geschäftsstellen immer nah an den Kunden – ein erfolgreiches Geschäftsprinzip, dem man bis heute treu geblieben ist.

Die Digitalisierung aller Lebensbereiche, wie wir sie heute kennen, war 1957 allenfalls eine ferne Vision. Mit ihrem ersten Rechenzentrum war die Deutsche Bau- und Bodenbank ihrer Zeit voraus.

Die ersten Computer für kommerzielle Zwecke standen erst seit Anfang der 1950er Jahre zur Verfügung. Sie basierten auf Röhren und Relais, waren raumfüllend und tonnenschwer. Noch Ende des Jahrzehnts waren weltweit lediglich 8.000 Rechner im Einsatz (von „Computern“ sprach man in Deutschland damals noch nicht). Einer der ersten stand seit Dezember 1957 in Mainz im neuen Rechenzentrum der Deutschen Bau- und Bodenbank, der heutigen Aareal Bank.

Software as a Service – bereits vor über 60 Jahren

Mit Hilfe des neuen Großrechners vom Typ IBM 650, des weltweit ersten in Serie hergestellten Computers, wollte die Bank ihr mit 150.000 Hypotheken sehr umfangreiches Treuhandgeschäft noch effizienter und kostengünstiger abwickeln. Wirklich revolutionär war jedoch die Idee, Unternehmen der Wohnungswirtschaft eine zentrale Datenverarbeitung außer Haus anzubieten – zu einer Zeit, als es Cloud Computing und Software as a Service noch nicht einmal als Begriffe gab. Die neue rechnergestützte Dienstleistung bildete bereits wesentliche wohnungswirtschaftliche Geschäftsprozesse ab: das komplette Rechnungswesen mit Mieterbuchhaltung, Kontoführung und schließlich auch der Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Den Kunden blieben dadurch viele zeitaufwändige, manuelle Tätigkeiten erspart – und teure eigene IT-Infrastrukturen. Die Grundlage für eines der ersten ERP-(Enterprise Resource Planning) Systeme in der Branche war gelegt.

Eine erfolgreiche neue Geschäftssparte

Das in Deutschland damals einzigartige Angebot begründete die neue und erfolgreiche Geschäftssparte „Dienstleistungen für die Wohnungswirtschaft“. Daraus sollte später die Aareon AG, die IT-Tochter der Aareal Bank, und das heutige Segment Banking & Digital Solutions der Aareal Bank hervorgehen. Zu den zahlreichen zukunftsweisenden Produkten und Services für die Wohnungs-, Immobilien- und Energiewirtschaft, die seit 1957 entwickelt worden sind, gehört beispielsweise das „Bankkonto 1“ (BK 01). Seit seiner Einführung vor 60 Jahren ist es bis heute eine marktführende Lösung für den automatisierten Zahlungsverkehr.

Die Erfolgsgeschichte in Zahlen: 1967 wurden aus dem Mainzer Rechenzentrum heraus rund eine Million Wohnungen betreut. Weitere fünf Jahre später war es bereits jede fünfte Wohnung in Deutschland und das 1972 erneuerte Rechenzentrum das größte der deutschen Wohnungswirtschaft. Heute, 2023, verwalten europaweit rund 7.000 Kunden über zwölf Millionen Einheiten mit den Software-Lösungen von Aareon. Übrigens: Einige der Erstkunden von 1957 sind bis heute an Bord.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs lag Deutschland in Trümmern. Doch bereits 1949 standen die Zeichen auf einen hoffnungsvollen Neubeginn. In der jungen Bundesrepublik wurde die Deutsche Bau- und Bodenbank zu einem wichtigen Teil davon.

In den unmittelbaren Nachkriegsjahren fehlte es vielen Menschen am Nötigsten: ausreichend Nahrung und eine menschenwürdige Unterkunft. Lebensmittel waren bis 1950 rationiert und wurden zugeteilt. In den Westzonen stand einem erwachsenen „Normalverbraucher“ Ende 1946 eine Tagesration von lediglich 1.550 Kilokalorien zu. Die tatsächlichen Zuteilungen fielen häufig noch deutlich niedriger aus. 13,7 Millionen Haushalte mussten sich jene 8,2 Millionen Wohnungen teilen, die nach den Kriegszerstörungen übriggeblieben waren. Ein Land in Agonie, in das zudem fast zehn Millionen Flüchtlinge strömten.

Not und Zerstörung – aber auch erste Lichtblicke

Auch die Bau- und Bodenbank litt unter den Kriegsfolgen. Zahlreiche ihrer Gebäude waren zerstört oder schwer beschädigt, viele Mitarbeiter galten als vermisst. Die Zentrale in Berlin wurde von den Alliierten zum ruhenden Institut erklärt und musste ihre Geschäfte zunächst einstellen. Die Filialen in der sowjetisch besetzten Zone wurden auf Dauer geschlossen. Die Filialen in den Westzonen konnten nach kurzer Unterbrechung ihre Arbeit fortsetzen. Ein erster Lichtblick.

Und die Bedingungen verbesserten sich in der Tat – für das Land, seine Menschen und für die Bank. Mit der Währungsreform 1948 und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 wurden wichtige Grundlagen für das deutsche Wirtschaftswunder geschaffen. Auch die Bau- und Bodenbank konnte nach der Verlagerung des Unternehmenssitzes nach Frankfurt am Main an frühere Erfolge anknüpfen.

Sechs Millionen Wohnungen in zehn Jahren – das Wirtschaftswunder als Bauwunder

Von 1950 bis 1970 stieg das jährliche Bruttoinlandsprodukt in der damaligen Bundesrepublik preisbereinigt um mehr als das Dreieinhalbfache, die Reallöhne immerhin um das Zweieinhalbfache. Die soziale Marktwirtschaft wurde zu jenem Erfolgsmodell, das Deutschland bis heute prägt – auch wenn das Versprechen „Wohlstand für alle“ nicht immer eingelöst wurde und wird. Die Wohnungsnot wurde deutlich gelindert: Innerhalb nur eines Jahrzehnts entstanden bis 1960 sechs Millionen Wohnungen – mehrheitlich staatlich gefördert durch zinsverbilligte und zinslose Darlehen, Prämien und Steuervergünstigungen. Ein bemerkenswerter Erfolg, an dem die Bau- und Bodenbank einen wesentlichen Anteil hatte. Zum einen, weil sie zu jenen ausgewählten Instituten gehörte, die staatliche Wohnungsbaumittel vergeben durften. Zum anderen, weil sie sich mit der Zwischenfinanzierung von Bausparverträgen ein zumindest temporäres Alleinstellungsmerkmal im Markt geschaffen hatte. Von da an wurden Bauvorhaben stark beschleunigt, indem bereits vor Zuteilung des Bausparvertrages mit dem Bau begonnen werden konnte.

Die stolze Bilanz der Geschäftstätigkeit der Bau- und Bodenbank in den Nachkriegsjahrzehnten: Von 1950 bis 1967 summierten sich die Kreditzusagen auf insgesamt 7,6 Milliarden D-Mark. Und 1970, in der Endphase des Wirtschaftswunders, erreichte die Bank mit 1,8 Milliarden D-Mark ihr bis dahin höchstes Kreditvolumen.

Mit der Machtergreifung von Adolf Hitler am 31. Januar 1933 endete die erste deutsche Demokratie. Die zwölf Jahre währende Herrschaft der Nationalsozialisten begann. Die Deutsche Bau- und Bodenbank passte sich an und arrangierte sich mit dem neuen totalitären Regime.

Es ging aufwärts in Deutschland ab 1925: Kultur und Wissenschaft blühten, Wirtschaft und Export boomten. Die noch junge Demokratie stabilisierte sich und die Menschen feierten – vor allem in Berlin. Doch der Schwarze Freitag beendete die Goldenen Zwanziger Jahre abrupt. Der Crash der Börsen im Oktober 1929 löste eine tiefgreifende Wirtschaftskrise aus. In deren Verlauf sank die deutsche Industrieproduktion um 40 Prozent. Die Realeinkommen schrumpften um 30 Prozent. Und die Zahl der Arbeitslosen stieg auf über 6 Millionen – eine Quote von rund 30 Prozent. Von der Not profitierte vor allem die NSDAP, die bei der Reichstagswahl im Juli 1932 ihr Rekordergebnis von über 37 Prozent erzielte und ein halbes Jahr später die Regierungsmacht an sich riss.

Wirtschaftliche Erholung zu einem hohen Preis

Ihr Versprechen wirtschaftlicher Erholung lösten die Nationalsozialisten in den folgenden Jahren ein. Doch der Preis dafür waren eine massiv gesteigerte Rüstungsproduktion und zwangsarbeitsähnliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, auch im Wohnungsbau.

Im Rahmen der nationalsozialistischen Wirtschafts-, Bau- und Siedlungspolitik blieb die Bau- und Bodenbank, die spätere Aareal Bank, zunächst ihren beiden Tätigkeitsschwerpunkten aus den 1920er Jahren treu. Dies war zum einen das Zwischenkreditgeschäft, mit dem neben Kleinsiedlungen jetzt auch größere Mietshäuser finanziert wurden. Und zum anderen das Treuhandgeschäft für Reichsbürgschaften, für das sie ihre Verwaltungskapazitäten zur Verfügung stellte und ihr Filialnetz massiv ausweitete. Bis Kriegsende wirkte die Bank so an der Finanzierung von einer Million Wohnungen mit. Darüber hinaus engagierte sie sich in der Mitfinanzierung von Arbeitersiedlungen für die neuen Rüstungszentren wie beispielsweise Wolfsburg und Salzgitter. Und sie gewährte der boomenden Industrie Millionenkredite, unter anderem Daimler-Benz, Ruhrgas und den Vereinigten Stahlwerken. 1935 gab die Bau- und Bodenbank ihre Gemeinnützigkeit auf und verlor dadurch ihren sozialpolitischen Charakter, der sie seit Gründung geprägt hatte.

Existenzielle Schwierigkeiten trotz regimetreuer Geschäftspolitik

Nach dem gewaltsamen „Anschluss“ Österreichs 1938, der Besetzung des Sudetenlandes 1939, dem Überfall auf Polen im gleichen Jahr und der Eroberung Lothringens weitete die Bau- und Bodenbank ihre Geschäftstätigkeit und ihr Filialnetz auf diese Regionen aus. In den von deutschen Truppen besetzten Gebieten Ostmitteleuropas finanzierte sie zudem nationalsozialistische Ansiedlungsprojekte sogenannter „Volksdeutscher“.

Trotz dieser regimetreuen Geschäftspolitik geriet die Bau- und Bodenbank im Verlauf des Krieges in existenzielle Schwierigkeiten. Der NS-Staat hatte sich zugunsten der Rüstungsproduktion immer stärker aus dem Wohnungsbau zurückgezogen und seine zivile Bautätigkeit 1940 ganz gestoppt. Da die Vergabe von Industriekrediten diese Verluste nicht kompensieren konnte, kam das Geschäft der Bank Ende 1944 praktisch zum Erliegen. In Berlin war die Zentrale zu diesem Zeitpunkt durch Bombenangriffe bereits weitgehend zerstört. Bei Kriegsende wurden die Bankschalter von der Sowjetischen Militäradministration geschlossen.

Eine umfangreichere Darstellung sowie Bewertung der Rolle der Deutschen Bau- und Bodenbank im Nationalsozialismus finden Sie in unserer Festschrift zum 90jährigen Jubiläum, die Sie hier herunterladen können.

Krise und Chance: Die frühen 1920er Jahre waren schwer. Und brachten zugleich die Wende zum Besseren. Die Gründung der Deutschen WohnstättenBank AG, aus der knapp 80 Jahre später die Aareal Bank werden sollte, trug dazu bei.

Hyperinflation, Reparationszahlungen an die ehemaligen Kriegsgegner, grassierender Wohnungsmangel in den Städten – Deutschland stand Anfang der 1920er Jahre vor großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Allein in Berlin, dessen Bevölkerung zwischen 1920 und 1930 um fast eine halbe Million Menschen wuchs, fehlten zehntausende Wohnungen. 1923, dem Gründungsjahr der Deutschen WohnstättenBank AG, stieg in der Hauptstadt der Preis für ein Kilo Brot von 473 Mark im Mai auf 14 Millionen Mark Anfang Oktober und schließlich 5,6 Milliarden Mark vier Wochen später.

Fundamentale und nachhaltige Veränderungen

Doch die Zeit der Krise und der Not war vor allem auch eine Zeit fundamentaler Veränderungen, die bis heute positiv nachwirken. Die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland hatte sich – wenn auch nicht unangefochten – etabliert. Im beschaulichen Städtchen Weimar schickte sich das Bauhaus an, Kunst und Architektur zu revolutionieren. Der soziale Wohnungsbau wurde als öffentliche Aufgabe erkannt und akzeptiert. Er linderte nicht nur die Wohnungsnot, sondern brachte beispielsweise mit den sogenannten „Siedlungen der Berliner Moderne“ auch Projekte vom Rang eines UNESCO-Welterbes hervor.

Im Kontext dieser Veränderungen gründeten die preußischen Wohnungsfürsorge-Gesellschaften, die preußische Landespfandbriefanstalt und weitere Gesellschaften am 20. Juli 1923 in Berlin die Deutsche WohnstättenBank AG. Die Wohnungsfürsorge-Gesellschaften waren in den Jahren zuvor als Antwort auf den drängenden Wohnungsmangel entstanden, um insbesondere Wohnungen für Kriegsheimkehrer und -flüchtlinge schaffen. Die wesentlichen Aufgaben der neuen Spezialbank für Wohnungsbau: der Bau- und Wohnungswirtschaft dringend benötigte Kreditmittel zur Verfügung zu stellen, die kriegs- und inflationsbedingt Mangelware waren – insbesondere in Form von Vor- und Zwischenfinanzierungen bis zur Fertigstellung der jeweiligen Bauvorhaben und deren langfristige Finanzierung. Und die treuhänderische Verwaltung staatlicher Mittel für den Wohnungsbau.

Finanzierung von mehr als einer Million Wohnungen

Die Deutsche WohnstättenBank AG, die 1926 in Deutsche Bau- und Bodenbank AG umbenannt wurde, kam der ihr aufgetragenen Mission äußerst erfolgreich nach. In nur zehn Jahren stieg das Kreditvolumen um das 19fache – von rund 13 Millionen Reichsmark im Jahr 1924 auf über 248 Millionen Reichsmark im Jahr 1933. Vielleicht noch beeindruckender aber ist die Tatsache, dass die Bank in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen an der Finanzierung von über einer Million öffentlicher geförderter Wohnungen mitwirkte und damit einen nennenswerten Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot leistete. Dabei wirtschaftete die Bank in einem durchaus riskanten Geschäftsfeld äußerst sorgfältig und verantwortungsbewusst: Ein eigens entwickeltes Prüf- und Bewertungssystem, das erstmalig finanzielle, wohnungswirtschaftliche und technische Aspekte gleichermaßen berücksichtigte, sicherte den einwandfreien Rückfluss der Mittel und sorgte dafür, dass die Bank auch im Treuhandgeschäft nahezu keine Ausfälle an Zinsen und Tilgungsbeiträgen hinnehmen musste.