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Wer mitgestalten will, muss zuhören können

Was unterscheidet die Arbeit bei einem gewerblichen Immobilienfinanzierer wie der Aareal Bank von den klassischen Vorstellungen, die man von einer Bank hat? Zum Jubiläum haben wir diese Frage Kolleginnen und Kollegen gestellt, die als Quereinsteiger aus anderen Berufen und Branchen zu uns gekommen sind. Wie haben sie ihren Weg gemacht? Wie geht es Nicht-Bankern in einer Bank?

Willy Schüller arbeitet seit Juni 2022 als Referent in der Abteilung Governmental Affairs der Aareal Bank. Seine Aufgabe ist es, an der konzernweiten politischen Kommunikation und Interessenvertretung der Aareal Bank Gruppe mitzuwirken. Kommunikation beginnt für ihn beim genauen Zuhören

Redaktion: Herr Schüller, mit 30 Jahren gehören Sie zur jüngeren Generation in der Bank. In Berlin erfüllen Sie eine wichtige Funktion an der Schnittstelle zu Politik. Erzählen Sie uns, wie Sie zu dieser Aufgabe gekommen sind? 

Willy Schüller: Ich würde sagen: auf kleinen Umwegen, die sich am Ende aber doch ausgezahlt haben und von denen ich heute bei meiner Arbeit profitiere. Ich habe zunächst Kirchenmusik und Musik auf Lehramt studiert. In der Praxisphase habe ich bemerkt, wie viel Administratives mit einer Stelle im Lehramt oder in einer Kirchengemeinde verbunden ist. Es ist schwer, sich auf Musik zu fokussieren, wenn man ständig andere Aufgaben zu erfüllen hat. Ich habe mich dann entschieden, einen klaren Schnitt zu machen und habe in London ein Zweitstudium im interdisziplinären Studiengang „Philosophy, Politics and Economy“ absolviert. Politik hatte mich schon immer interessiert. 

Meine ersten Berufserfahrungen habe ich als Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten gesammelt

Willy Schüller

Redaktion: Wie sind Sie dann in den Beruf eingestiegen? 

Willy Schüller: Ich habe zunächst knapp zwei Jahre für einen Abgeordneten im Bundestag gearbeitet. Danach war ich auf Länderebene in der Sächsischen Staatskanzlei tätig. Mit Bank- und Finanzthemen hatte ich zuerst im Bundestag zu tun – dort habe ich die Arbeit meines Abgeordneten im Finanzausschuss begleitet. 

Redaktion: Und wie kamen Sie darauf, sozusagen die Seiten zu wechseln und in die Privatwirtschaft zu gehen? 

Willy Schüller: Ich habe die Zeit im Bundestagsbüro als bereichernde Phase empfunden, in der ich mitten ins politische Geschehen geworfen wurde und nach dem Studium viel Praktisches lernen konnte. Auch bei der Arbeit als Referent in der Staatskanzlei hatte ich viele interessante Einblicke in den politischen Betrieb. In der öffentlichen Verwaltung stößt man jedoch auch an Grenzen der Umsetzbarkeit und des Tempos. Ich schätze dagegen bei der Arbeit einen Schuss mehr Agilität und Gestaltungsmöglichkeiten.  

Redaktion: Diese Agilität haben Sie sich dann vom Wechsel auf die Unternehmensseite versprochen? 

Willy Schüller: Genau. Als ich die Stellenanzeige der Aareal Bank las, kannte ich den Namen nur von meiner monatlichen Mietzahlung, die ich auf ein Konto bei der Aareal Bank überwiesen habe. Immerhin war mir dadurch klar, dass die Bank eng mit der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft verknüpft ist. Ich habe mich dann weiter informiert und kam zu dem Schluss: Die Person, die für diese Stelle gesucht wird, das bin ich und diese Bank ist ein sehr ernstzunehmender Player in ihrem Markt 

Um mitzugestalten, muss man erst einmal zuhören können und eine Sensorik für die Themen entwickeln

Willy Schüller

Redaktion: Sie haben von Gestaltungsmöglichkeiten gesprochen. Wie sieht das heute in Ihrem Arbeitsalltag aus? 

Willy Schüller: Als Abteilung Governmental Affairs kümmern wir uns um politische Themen in Berlin, Brüssel und auch in den Bundesländern. Das bringt eine große inhaltliche Bandbreite mit sich. Wir fragen uns: Was ist für uns als Bank besonders wichtig, wo können wir gut mit unseren Verbänden zusammenarbeiten, wie können wir unsere Expertise am besten einbringen. Handlungsoptionen zu entwickeln und umzusetzen – das beinhaltet große Gestaltungsspielräume und viel Abwechslung. Jeder Tag bringt etwas Neues. Ein zentraler Faktor dabei ist unsere Positionierung als Spezialbank für Immobilienfinanzierung. In unserem Haus gibt es für diese Themen eine extrem hohe Expertenkompetenz. So können wir bei einzelnen Themen sehr weit in die Tiefe gehen, auch feinste Details fachmännisch durchleuchten. 

Redaktion: Das heißt, Sie kommunizieren nicht nur in eine Richtung, sondern müssen erst einmal viele verschiedene Stimmen und Positionen aufnehmen? 

Willy Schüller: Gute Kommunikation läuft immer in beide Richtungen, das halte ich für sehr wichtig. Und ich glaube, dass mir da auch mein musikalisches Gespür für Zwischentöne hilft. Wenn Sie ein Musikstück im Orchester dirigieren oder in einem Chor singen wollen, müssen Sie erst einmal die Fähigkeit zum Hören ausbilden. So ist es auch auf dem politischen Parkett: gut zuhören, verstehen und dann gezielt die eigene Stimme einbringen. 

Ich erlebe die Kolleginnen und Kollegen bei der Aareal Bank in meinem Arbeitsalltag als sehr nahbar und offen für Neues

Willy Schüller

Redaktion: Wie werden Sie bei Ihrer Arbeit von den Kolleginnen und Kollegen in der Bank unterstützt? 

Willy Schüller: Die Aareal Bank ist randvoll mit 100 Jahren gesammelter Expertise. Das reicht von der Zeit als klassische Pfandbriefanstalt bis zur heutigen Positionierung als zukunftsorientierter Immobilienfinanzierer und Partner der Wohnungswirtschaft in der digitalen Transformation. Das Schöne daran: Das alles ist kein totes Wissen, sondern die Kolleginnen und Kollegen haben das jederzeit parat. Ob es um Digitalisierung, juristische oder wirtschaftliche Themen geht, ob ich aus Berlin anrufe oder selbst in Wiesbaden vorbeikomme – ich erhalte immer sofort eine Antwort, direkt, unkompliziert und auf Augenhöhe. Die Hilfsbereitschaft und auch die Offenheit für Neues ist sehr ausgeprägt. Diese mittelständische Hands-on-Mentalität liegt mir sehr. Kürzlich war unser CEO Jochen Klösges zu einem politischen Termin bei uns in Berlin. Abends hat er uns spontan noch auf einen Sundowner eingeladen, um uns besser kennenzulernen und ganz informell mit uns zu reden. Diese Nahbarkeit über alle Bereiche, Standorte und Hierarchiestufen hinweg ist in meinen Augen typisch für die Aareal Bank. 

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